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Resistenzen

Resistente Bakterien auf Reisen

Coronavirus-Update Reisezeit
  • Eine aktuelle Studie, die von Wissenschaftlern der Washington University School of Medicine in St. Louis und der Universität Maastricht durchgeführt wurde, deutet darauf hin, dass Auslandsreisende neue resistente Superbugs in ihren Darm-Mikrobiomen mit nach Hause bringen. Das Urlaubssouvenir der etwas anderen Art stellen wir Ihnen nachfolgend genauer vor.

    Resistente Superbugs als Souvenir nach Auslandsreisen

    In der Studie aus Maastricht und St. Louis wurden die Bakteriengemeinschaften der Darm-Mikrobiome von 190 Niederländern vor und nach Reisen nach Südasien, Südostasien, Nordafrika und Ostafrika analysiert. All diese Regionen haben gemein, dass sie eine hohe Prävalenz von Resistenzgenen aufweisen. Die Studienergebnisse bestätigen, dass Auslandsreisende häufig mit einer Vielzahl neuer Bakterienstämme in ihrem Darm-Mikrobiom Heim kehren.

    Antimikrobielle Resistenzen (AMR) stellen eine globale Public Health-Bedrohung dar und werden von der World Health Organization (WHO) als eine der aktuell größten globalen Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit genannt, denn die rapide Verbreitung von AMR bedroht Jahrzehnte der Erfolge in der Behandlung bakterieller Infektionen mit Antibiotika.

    AMR nehmen weltweit zu, jedoch gibt es starke geographische Unterschiede in der Prävalenz und der Art der resistenten Bakterien und ihrer AMR-Gene. Auslandsreisen können die Übertragung von resistenten Bakterien und AMR-Genen aus ihrer endemischen Region rund um den Globus erleichtern.

    Wie werden resistente Bakterien und AMR-Gene übertragen?

    Überbevölkerung in endemischen Regionen ermöglicht eine schnelle Verbreitung zwischen Bewohnern und Reisenden. Die Übertragung erfolgt über Trinkwasser und Lebensmittel, aber auch in Sanitärbereichen mit mangelnder Hygiene, im öffentlichen Nahverkehr oder Restaurants/ Hotels. Die Reiserückkehrer können dann die mitgebrachten Bakterien an Familienmitglieder, Freunde und Mitbewohner weitergeben. Dabei wird heutzutage kaum auf resistente Bakterien oder AMR-Gene getestet, solange keine klinischen Symptome auftreten. Es wird also nicht erfasst wie viele Reisende AMR-Gene mit nach Hause bringen.

    Die aktuelle Studie an 190 niederländischen Reisenden hat 121 AMR-Gene bei ihnen aufgedeckt. Ein Beispiel eines AMR-Gens ist das mcr1 Gen, das die Information für das Enzym MCR1 enthält. Dieses macht Bakterien gegenüber dem Reserveantibiotikum Colistin (Gruppe der Beta-Lactam Antibiotika) resistent. Überträgt sich die Colistin-Resistenz auf Bakterien, die auch gegen andere Antibiotika resistent sind, so könnten diese Bakterien unbehandelbare Infektionen auslösen.

    Quellen und weiterführende Literatur

    • Genome Medicine 13; Artikel 79 (2021); “Destination shapes antibiotic resistance gene acquisitions, abundance increases, and diversity changes in Dutch travelers” Link

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Coronavirus, Impfung

Was sind häufige Anwendungsfehler beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes?

Verschiedene Studien konnten zeigen, dass das Tragen einer Maske die Aufnahme und Abgabe von infektiösen Tröpfchen signifikant verringern kann. Somit ist es möglich, Übertragungen durch präsymptomatische SARS-CoV-2-Träger*innen zu reduzieren und sich auch ohne Impfung nachhaltig zu schützen. Unbedingt bedacht und kommuniziert werden muss jedoch, dass die richtige Anwendung eine unabdingbare Voraussetzung für den schützenden Effekt der Maske ist.

Was sind die häufigsten Anwendungsfehler?

Eine Studie im Mai 2020, sowie eine Folgestudie im Juni/Juli 2020, die das RKI in ihrem neusten Artikel vorstellen, zeigen, dass in ca. 30 % der Fälle die Masken nicht korrekt getragen wurden. Als häufigster Fehler wurde beobachtet, dass die Maske unter der Nase getragen wurde, gefolgt von dem Fehler, dass die Maske nicht korrekt an das Gesicht angepasst wurde.

Wie trage ich die Maske richtig?

Das Robert Koch-Institut empfiehlt nachdrücklich den Sitz der Maske nach Anlegen, mithilfe der folgenden Hinweise zu überprüfen, um die Schutzwirkung des Mund-Nasen-Schutzes zu gewährleisten:

  • nicht unter der Nase tragen
  • nicht um Hals/Kinn tragen
  • sollte richtig am Gesicht anliegen: Sind die Haltebänder fest/richtig positioniert/Nasenbügel angepasst?
  • Maske darf nicht defekt sein
  • Ist die Maske vollständig entfaltet?
  • nicht falsch herum tragen
  • darf nicht verschmutzt sein
  • nicht über Kapuze/Mütze/Kopftuch tragen
  • die Maske nicht von außen berühren, da dies zur Kontamination der Hände führt

Wird die Maskenpflicht in Deutschland angenommen?

In der beobachteten Stichprobe des RKIs im Juni/Juli 2020 lag die Gesamttrageadhärenz bei 98,5 %, somit konnte, ausgehend vom Mai, ein leichter Anstieg der Annahme der Maskenpflicht beobachtet werden. Dem RKI zufolge könnten Trainingseffekte, Gewöhnung, die Thematisierung des Maskentragens in klassischen und sozialen Medien oder wissenschaftliche Publikationen, Hinweise auf die pandemiebegrenzende Wirkung von Masken oder die Entwicklung zu einer sozialen Norm, mögliche Gründe für die Steigerung der Trageadhärenz von Mai zu Juni/Juli gewesen sein.

Zudem wurde in demselben Zeitraum eine signifikante Zunahme der korrekten Anwendungen beim Tragen von Masken festgestellt. Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass das Tragen einer Maske dennoch noch immer mit einer hohen Fehlerquote von insgesamt 30 % behaftet ist. Bequemlichkeit, Gewohnheit, weiterhin unzureichende Kenntnis über die
korrekte Anwendung von Masken, fehlendes Problembewusstsein bezüglich des kollektiven Fremdschutzes durch das Maskentragen oder bewusster
Regelbruch wegen der abnehmende Risikowahrnehmung könnten mögliche Ursachen für dieses Fehlverhalten sein.

Welche Maßnahmen sind notwendig?

In Kombination mit den Ergebnissen einer Onlinebefragung des RKIs lässt sich schlussfolgern, dass es sich bei den Fehlern eher um mangelndes Wissen handelt. Daher besteht ein allgemeiner Bedarf nach gezielten Informationen und Schulungen zur richtigen Maskenanwendung, denn nur eine richtig getragene Maske kann ihre Schutzwirkung voll und ganz entfalten.

Quellen und weiterführende Literatur

  • meduplus Online-Schulungen zur Anwendung von Corona Schnelltests Link
  • Original-Text des Robert Koch-Institut Link

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Coronavirus, Impfung

Händedesinfektion oder Händewaschung? Entscheidend ist das „wann“ und „wie“!

Händehygiene

Im Rahmen der COVID-19-Pandemie ist die Händehygiene zu einem wichtigen Bestandteil der Alltagshygiene geworden. Durch den verschärften Fokus auf das Thema, stößt man jedoch auch auf viele verschiedene Standpunkte dazu, die zu Verwirrung führen können. In diesem Blogbeitrag möchten wir uns daher passend zum heutigen Welthändehygienetag die indikationsgerechte und korrekte Durchführung der Händehygiene anschauen.

Die Händewaschung wird häufig als nicht ausreichender Schutz vor Infektionen wahrgenommen, daher greifen immer mehr Menschen auch außerhalb des Gesundheitswesens in unterschiedlichsten Situationen lieber zum Desinfektionsmittel bzw. zu Einmalhandschuhen. Dabei sollte die Händewaschung mit Wasser und Seife sowohl im Alltag als auch im Kontext des Gesundheitswesens eine viel wichtigere Rolle spielen.

Händedesinfektion ist nur auf sauberen Händen voll wirksam

Durch einfaches Händewaschen lassen sich Schmutz und auch einen Großteil der Mikroorganismen auf der Haut schnell und effizient entfernen. Auch andere Substanzen mit denen man z.B. beim Berühren von Obst oder Gemüse in Kontakt kommen kann, können dadurch weggewaschen werden. Daher wird ausdrücklich empfohlen, sich anzugewöhnen vor oder nach bestimmten Alltagssituationen die Hände zu waschen und nicht “nur” zu desinfizieren. Die Händedesinfektion dient nämlich primär der Inaktivierung von Mikroorganismen und ist im medizinischen Bereich wichtig für die Verhinderung der Übertragung von Mikroorganismen durch die PatientInnen. Was viele aber nicht wissen: sie ist nur auf sauberen Händen voll wirksam. Zusätzlich existieren tatsächlich einige Erreger, die durch Alkohol-basierte Händedesinfektionsmittel nicht inaktiviert werden können.

Entscheidend in der Händehygiene ist das „wann“ und „wie“

Der Einsatz von Desinfektionsmitteln sollte aufgrund ihrer biozider Eigenschaften möglichst nur von geschulten Personen oder nach sorgfältiger Anleitung erfolgen. Wichtig ist vor allem, dass die Einwirkzeit beachtet wird.

Beim Händewaschen gilt auf das “wann” zu achten. Im Alltag führen oft unbewusste Berührungen des Gesichtes zur Übertragung von Infektionserregern, daher ist es unwesentlich ausschließlich auf die Häufigkeit der Händewaschung zu achten. Vielmehr sollte man sich angewöhnen, die Händewaschung vor oder nach ganz bestimmten Momenten im Alltag fest zu etablieren sowie Berührung des Gesichts mit kontaminierten Händen unbedingt zu vermeiden. Hierbei bieten nämlich auch Einmalhandschuhen auch keinen Schutz vor Übertragungen.

Es wird bei der Händewaschung empfohlen, flüssige Seifen aus Einmalflaschen mit einem neutralen bzw. schwach sauren pH-Wert zu verwenden sowie auf eine gründliche Abtrocknung und Pflege danach zu achten.

“Zusammenfassend ist die Händewaschung eine effiziente, leicht zu erlernende und umweltverträgliche Methode, die in Deutschland grundsätzlich flächendeckend zur Verfügung steht und bei richtiger Anwendung im Alltag einen effektiven Schutz vor Übertragung von Infektionserregern nach Kontakt mit verunreinigten Oberflächen bietet.” (RKI 04/2021)

Quellen und weiterführende Literatur

  • Original-Text des Robert Koch-Institut Link
  • meduplus Smart Learning® Kurse zur Händehygiene Link

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Coronavirus, Impfung

Meduplus beantwortet häufig gestellte Fragen zur COVID-19-Schutzimpfung

19 durch Impfung vermeidbare Krankheiten

Am 08.01.2021 wurde die Aktualisierung der STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung veröffentlicht. Im Folgenden soll ein umfassender Überblick über die wichtigsten Neuerungen bezüglich der Impfung bereitgestellt sowie die wesentlichen Fragen zur Impfung beantwortet werden.

Welche Gruppen sind bei der Verteilung des COVID-19-Impfstoffes zu bevorzugen?

  • BewohnerInnen von Senioren- und Altenpflegeheimen
  • Personen im Alter von ≥ 80 Jahren
  • Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen
  • Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen
  • Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege
  • Andere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den BewohnerInnen

Wichtig sei hierbei anzumerken, dass diese Priorisierungsempfehlung ihre Gültigkeit verliert, sobald ausreichend Impfstoff verfügbar ist. Das mittelfristige Ziel bestehe darin, der gesamte Gesellschaft gleichberechtigt einen Impfstoff zur Verfügung zu stellen.

Wie sicher ist der neue COVID-19-Impfstoff?

Zunächst einmal ist es wichtig, zu betonen, dass ein Impfstoff erst nach ausreichender Überprüfung auf den Markt gebracht wird und auch danach eine ständige Überwachung erfolgt. Die beiden mRNA-Impfstoffe (Comirnaty von BioNTech/Pfizer, COVID-19-Impfstoff von Moderna) werden hinsichtlich ihrer Sicherheit und Wirksamkeit als gleichwertig eingeschätzt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit sowie Kopfschmerzen.

“Insbesondere schwere unerwünschte Ereignisse mit hohem Schweregrad und solche, die als lebensbedrohlich klassifiziert wurden, traten in der Impfstoff- und Placebogruppe gleich häufig auf. Weder in der Impfstoff- noch in der Placebogruppe traten Todesfälle auf, die auf die Injektion des Impfstoffs oder der Kochsalzlösung zurückzuführen waren.” (RKI, 2021)

Auf Basis der derzeit vorliegenden Daten wird darüber hinaus kein generell erhöhtes Risiko für schwerwiegende Wirkungen für Personen mit z.B. Asthma, Neurodermitis und allergischer Schnupfen angenommen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch bei dem neuen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 sehr seltene Nebenwirkungen erst im Verlauf der Surveillance erfasst werden.

Müssen Personen, die eine SARS-CoV-2 Infektion durchgemacht haben, geimpft werden?

Aktuell geht man davon aus, dass diese Personen über einen gewissen Schutz verfügen. Da jedoch keine Daten über die Dauer und Qualität des Schutzes vorliegen, und da sich eine Auffrischimpfung auch nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion in den Zulassungsstudien der beiden mRNA-Impfstoffe zunächst auch als unproblematisch herausstellte, empfiehlt die STIKO grundsätzlich eine solche Auffrischimpfung durchzuführen, sobald der Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

Das liegt daran, dass es aktuell unmöglich sei, einzuschätzen, ob eine hohe Anzahl der zumindest einmalig Geimpften, mehr schwere Erkrankungen und Todesfälle verhindert als eine hohe Anzahl an zweimalig geimpften Patienten der Hochrisikogruppen. Die Empfehlung bleibt somit vorerst dabei, die zweite Impfstoffdosis in einem Mindestabstand von 21 (BioNTech) bzw. 28 (Moderna) Tagen und nicht später als 42 Tage nach der ersten Impfstoffdosis zu verabreichen.

Die STIKO spricht derzeit aufgrund mangelnder Daten der COVID-19-Impfung im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Stillzeit keine direkte Impfempfehlung aus. Bei einem hohen Risiko, durch Vorerkrankungen etc., soll jedoch je nach Einzelfall bewertet und gehandelt werden. In erster Linie sei die akzidentelle Impfung in der Schwangerschaft keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch und es sei sehr unwahrscheinlich, dass diese in der Stillzeit ein Risiko für den Säugling darstellt.

Warum steht der Impfstoff zunächst nur Erwachsenen zur Verfügung?

Bei Kindern und Jugendlichen konnten die vorhandenen Impfstoffe noch nicht genügend auf Wirksamkeit und Sicherheit untersucht werden. Außerdem liegt der Fokus zunächst darauf, diejenigen zu schützen, die besonders gefährdet sind. Außerdem kann das Infektionsgeschehen so insgesamt trotzdem zurückgedrängt werden, sodass Kinder ebenfalls geschützt werden.

Quellen und weiterführende Literatur

  • RKI STIKO-Empfehlungen zur COVID-19-Impfung vom 08.01.2021 Link

Mehr Informationen und Beratung

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Coronavirus, Frage des Monats

Frage der Woche: Wie haben sich Versorgungsleistungen für chronisch Kranke durch Covid-19 geändert?

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Unsere Frage der Woche lautet: “Wie haben sich Angebot und Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen für chronisch kranke Menschen nach Einführung von SARS-CoV-2-Maßnahmen geändert?”

In einem Beitrag im Journal of Health Monitoring beschreiben Forscher des Robert Koch-Instituts, wie sich die Versorgungslage in Deutschland für chronisch kranke Menschen im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie verändert hat.

In der Bestandsaufnahme für Patient*innen mit ausgewählten nichtübertragbaren Krankheiten liegen Daten im Zeitraum zwischen Anfang März und Mitte Juni 2020 in Deutschland vor. Der Fokus lag dort auf Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und psychischen Störungen.

Anpassung des Versorgungsangebots überall

Wenig überraschend kam es in allen betrachteten Krankheitsgruppen zu umfassenden Anpassungen des Versorgungsangebots. Empirische Daten liegen überwiegend für den stationären Bereich vor und zeigen einen deutlichen Rückgang stationärer Behandlungen im März/April 2020 im Bereich der Onkologie und der Kardiologie sowie bei psychischen Störungen.

In der Onkologie wurde die Dringlichkeit chirurgischer Behandlungen von Krebserkrankungen in Leitlinien priorisiert. Ebenso wurde vorgeschlagen, bei Chemotherapien auf weniger toxische Medikamente zurückzugreifen, auf Infusionen zu verzichten und auf die Verabreichung in Tablettenform auszuweichen.

Auch für Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kam es zu Änderungen. So wurden Krankenhausbetten zur Akutversorgung von Schlaganfällen oder von Patient*innen mit akuten Brustschmerzen teilweise in Intensivbetten umgewandelt. Nach Aussagen der Fachgesellschaften konnte die Versorgung von akuten kardiovaskulären Erkrankungen bislang jedoch vollständig gewährleistet werden. Bei bestimmten Prozeduren war dies jedoch teilweise erst nach einer Wartezeit von zwei bis drei Wochen.

Zu einer Abnahme stationärer Behandlungen um 49% im Vergleich zum Vorjahr kam es im Bereich der Psychischen und Verhaltensstörungen. Stationäre Aufnahmen in psychiatrische (Tages-)Kliniken oder Entzugseinrichtungen wurden eingeschränkt und Behandlungstermine verschoben, jedoch wurden ebenfalls stationäre Maßnahmen durch ambulante ersetzt.

Umfassende Anpassungen auch im ambulanten Bereich

Im ambulanten Bereich liegen leider vergleichbar wenig Daten vor. Rückläufige ambulante Behandlungen bei Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus könnten jedoch auf Veränderungen der Versorgungsangebote und der Inanspruchnahme zurückgehen. Zutrittsbeschränkungen in, zum Beispiel, der Onkologie für Besuchs- und Begleitpersonen im stationären und ambulanten Bereich wurden von Patient*innen als belastend bewertet. Viele Fachgesellschaften, aber auch Patientenorganisationen riefen Patient*innen auf, die Behandlung ihrer chronischen Erkrankung nicht aus Sorge vor Ansteckungen zu vernachlässigen. Nachsorge- und Behandlungstermine sollen weiterhin wahrgenommen werden.

Weitere Auswirkungen

Zu den gesundheitlichen Auswirkungen der beobachteten Veränderungen in Versorgungsangebot und Inanspruchnahme liegen bisher wenige empirische Daten vor. Auch das RKI wagt hier keine Vermutungen: “Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Deutschland die Anzahl behandelter Personen mit Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und psychischen Störungen während der frühen Phase der COVID-19-Pandemie zurückgegangen ist. Welchen Beitrag hier Veränderungen des Versorgungsangebotes und ein Rückgang der Inanspruchnahme haben, muss weiter geklärt werden, um daraus für zukünftige Krisen zu lernen”.

Quellen und weiterführende Literatur

  • RKI: Epidemiologisches Bulletin 46/2020 Link
  • Journal of Health Monitoring: Versorgung von chronisch Kranken in Deutschland – Herausforderungen in Zeiten der COVID-19-Pandemie Link

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Coronavirus, Frage des Monats

Antibiotika-Tag 2020: Deutschlands Strategie gegen Antibiotikaresistenzen

Bild zum Thema Antibiotikaresistenzen

Alljährlich ist am 18. November europäische Antibiotikatag. Dieser Tag ist eine europäische Initiative zur Förderung der öffentlichen Gesundheit und soll laut der Webseite des Antibiotikatages “das Bewusstsein für die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Antibiotikaresistenzen schärfen und über die umsichtige Anwendung von Antibiotika informieren”. Denn mehr und mehr Patienten weltweit infizieren sich mit antibiotikaresistenten Bakterien. So stellen Antibiotikaresistenzen eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Der umsichtige Einsatz von Antibiotika hingegen kann dazu beitragen, dass Antibiotika auch weiterhin wirksam bleiben. Deutschland beteiligt sich am Kampf gegen Antibiotikaresistenzen mit einem eigenen Programm – der DART.

DART – Deutschlands Strategie gegen Antibiotikaresistenzen

DART, die deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie, wurde 2015 gemeinsam durch die Bundesministerien für Gesundheit (BMG), Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie Bildung und Forschung (BMBF) erarbeitet und vom Bundeskabinett beschlossen. Ziel von DART ist die Bündelungen von Maßnahmen gegen Antibiotikaresistenzen sowohl in der Humanmedizin als auch im veterinärmedizinischen Bereich. Die Bundesregierung hat nun ein Update dazu für 2020 veröffentlicht.

Denn auch wenn im Jahre 2020 zweifelsohne das Corona-Virus das dominierende Gesundheitsthema in Deutschland und dem Rest der Welt war, sind Antibiotikaresistenzen ein äußerst ernst zu nehmendes Problem. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen uns Antibiotika zur Verfügung, mit der wir eine Vielzahl von bakteriellen Infektionen wirksam behandeln können. Die Effizienz dieser Antibiotika ist jedoch nichts, auf das wir uns ewig verlassen können. Denn Antibiotika-Resistenzen entstehen, wenn Bakterien sich so verändern, dass diese sich gegen die Wirkung von Antibiotika schützen können. Und die Anzahl dieser “resistenten” Bakterien hat weltweit in den letzten Jahren stetig zugenommen.

Was wurde erreicht

Seitdem die Bundesregierung die Idee zu DART 2008 vorlegte, hat sie vieles bewegt. Implementiert und ausgebaut wurden Überwachungssysteme, mit deren Hilfe Expertinnen und Experten Daten zur Antibiotika-Resistenz und zum Verbrauch erfassen und auswerten können. Diese Daten können Ärztinnen und Ärzte über aktuelle Entwicklungen informieren und sie dabei unterstützen, ihr Verordnungsverhalten zu verändern. Denn ein großer Faktor bei der Entstehung von Antibiotikaresistenzen ist eine allzu lockere Verschreibungspraxis bei Antibiotika. Das klassische Beispiel hier sind Erkältungskrankheiten, welche größtenteils durch Viren ausgelöst werden, für die aber öfter “vorsorglich” Antibiotika verschrieben wurden.

Gesetzesänderungen wie die Änderung des Infektionsschutzgesetzes 2011 und des Arzneimittelgesetzes 2013, haben es ebenfalls ermöglicht, Strategien umzusetzen und Instrumente auszubauen. So sinken beispielsweise seit drei Jahren die Raten der Infektionen mit MRSA in Deutschland.

DART 2020: Ausblick

Trotz der bereits bestehenden Erfolge müssen Konzepte und Maßnahmen konsequent weiterentwickelt und neue Entwicklungen im Resistenzgeschehen beobachtet und bewertet werden. Dies war Anlass für die Bundesregierung, DART nun weiterzuentwickeln und die Ziele neu zu justieren. Die neuen Ziele lauten:

Zoonosen erforschen: Die Erkenntnis, dass die Gesundheit von Menschen und Tieren bei Infektionskrankheiten eng miteinander verwoben ist, ist richtungsweisend für alle zukünftigen Maßnahmen und Aktivitäten. So wurde eine Nationale Forschungsplattform für Zoonosen gegründet.

Resistenz-Entwicklungen frühzeitig erkennen: Überwachungssysteme werden ausgebaut, um neue Erreger und Resistenzen frühzeitig zu erkennen und repräsentative Daten für ganz Deutschland zu erhalten, die auch der Forschung zur Verfügung stehen.

Therapie-Optionen erhalten und verbessern: Das Antibiotika-Verbrauchs-Monitoring wird weiter ausgebaut. Diese Daten bilden auf nationaler Ebene die Grundlage für Interventionsmaßnahmen bei Antibiotikaresistenzen.

Infektionsketten frühzeitig unterbrechen und Infektionen vermeiden: Eine Verbesserung der Diagnostik sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin wird angestrebt und die Umsetzung von Hygienemaßnahmen gefördert.

Bewusstsein fördern und Kompetenzen stärken: Wissenslücken zu Antibiotikaresistenzen müssen sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch bei Ärztinnen und Ärzten, Tierärztinnen und Tierärzten sowie Angehörigen anderer Gesundheitsberufe durch zielgruppenspezifische Informationen geschlossen werden.

Forschung und Entwicklung unterstützen: Forschung leistet einen wichtigen Beitrag, um die zunehmende Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen einzudämmen. Darum werden alle entsprechenden Forschungsbereiche in der Human- und Veterinärmedizin gestärkt – von der Grundlagenforschung über klinische Forschung, Forschung zu Public-Health-Fragen bis hin zur Forschung in Zusammenarbeit mit der Gesundheits-, Land- und Lebensmittelwirtschaft. Interdisziplinäre Forschungsvorhaben werden voran-gebracht. Auch in der Arzneimittelforschung muss die Forschung und Entwicklung von neuen Antiinfektiva vorangetrieben werden. Das Thema wird im Rahmen des Pharmadialogs aufgegriffen.

Quellen und weiterführende Literatur

Europäischer Antibiotikatag Link
DART Bericht 2020
DART Bericht 2019

Immer auf dem aktuellen Stand der Hygiene

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Coronavirus, Frage des Monats

Frage der Woche: Wie verhalte ich mich als Arzt/Ärztin bei einem Verdachtsfall auf COVID-19?

biozide Wirkstoffe

Unsere Frage der Woche lautet: “Wie verhalte ich mich als Arzt/Ärztin bei einem Verdachtsfall auf COVID-19?”

Die nationale Teststrategie empfiehlt das Fall-basierte Testen bzw. das Fall-basierte Nicht-Testen.

Anlässlich der bevorstehenden kalten Jahreszeit stehen viele Arztpraxen vor einer großen Herausforderung: die SARS-CoV-2-Infektionen steigen und zusätzlich sind respiratorische Symptome unabhängig von Covid-19 in der Erkältungssaison keine Seltenheit. Es gilt, mit bestimmten Testkriterien und gezielt eingesetzten Maßnahmen stets das Ziel zu verfolgen, dass Fälle mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf rechtzeitig erkannt sowie Ausbrüche verhindert werden.

Testen oder Nicht-Testen?

Fall-basiertes Testen

Ein Test ist durchzuführen, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:

  • Schwere respiratorische Symptome
  • Störung des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Ungeklärte Erkrankungssymptome und Kontakt zu einem bestätigten COVID-19-Fall
  • Akute respiratorische Symptome jeder Schwere, falls die betroffene Person
    • einer Risikogruppe zu zuordnen ist
    • in einer Arztpraxis, Klinik etc. tätig ist
    • in letzter Zeit einer erhöhter Expositionswahrscheinlichkeit ausgesetzt war
    • in letzter Zeit bzw. aktuell zu vielen Personen Kontakt hatte/hat und eine Weiterverbreitung wahrscheinlich ist

Laut RKI wird eine Testung empfohlen, wenn mindestens ein Hauptkriterium bzw. mehr als zwei Teilkriterien erfüllt sind.

Fall-basiertes Nicht-Testen

Wie schon erwähnt, sieht die nationale Teststrategie nicht vor, dass alle Patienten mit jeglicher respiratorischer Symptomatik getestet werden, auch wenn ein alleiniger Schnupfen, Ausdruck einer SARS-CoV-2-Infektion sein kann. Daher sollten Personen, die aufgrund des Nicht-Erfüllens der oben genannten Kriterien nicht getestet werden, unbedingt dazu angehalten werden, sich trotzdem so zu verhalten, als wenn sie eine COVID-19-Erkrankung hätten.

Eine Orientierungshilfe

Das RKI hat eine Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte veröffentlicht, die in Form eines Flussschemas die notwendigen Maßnahmen und Testkriterien zusammenfasst:

Quellen und weiterführende Literatur

  • Empfehlungen des RKI vom 03.11.2020 Link
  • Flussschema: Maßnahmen und Testkriterien bei COVID-19-Verdacht, 03.11.2020 Link

Mehr Informationen und Beratung

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